EDITORIAL

Freiräume trotz Verdichtung

„Das Auto verliert in den Städten an Bedeutung“, so prophezeien viele Auguren die Zukunft der individuellen Mobilität. Die Realität zeigt etwas ganz anderes, die Zahl der Autos steigt kontinuierlich und auch deren Größe nimmt zu. Das Auto scheint weiterhin für die Menschen wichtig zu sein und so herrscht in den Ballungsräumen der Großstädte weltweit Parknot. Durch die Verdichtung der Stadtzentren fehlt Fläche und im Zuge von Neu- und Umbauten werden nicht genügend neue Stellplätze erstellt. Dies betrifft auch die Stadtplaner, denn gleichzeitig soll ein Maximum an attraktivem öffentlichem Raum geschaffen werden, der die Aufenthaltsqualität der Stadt steigert. Die Kombination aus beiden Aufgaben stellt viele Verwaltungen vor eine große Herausforderung. Die Firma Wöhr bietet hierfür diverse Parksystemlösungen: Auf kleinster Fläche wird ein Vielfaches der Stellplätze eines konventionellen Parkhauses untergebracht. Neben Parksystemen für Pkws beschäftigt sich Otto Wöhr GmbH seit einiger Zeit zusätzlich mit Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Denn auch auf diese Weise steht mehr Raum für öffentliche Plätze und Grünflächen zur Verfügung. In drei Projekten in diesem Heft zeigen wir Beispiele aus verdichteten Innenstädten: In Kristiansand (Norwegen) haben die Architekten ARK.NET bei der Planung der Wohnbebauung Kjøita Secret Garden viel Wert auf Komfort gelegt: Neben der Maximierung der Tagesbelichtung, großen Terrassen und Ausblicken wurde ein unterirdisches Parksystem installiert. Da fast jeder Norweger ein Zweitauto besitzt, sind zusätzliche Parkplätze hier besonders wichtig. Im Stadtzentrum von Wien hat die POK Pühringer Privatstiftung das im 19. Jahrhundert erbaute Palais Coburg nach langem Leerstand zu einem hochklassigen Hotel umgebaut. Aufgrund der beengten Raumverhältnisse im Gebäude und der zentralen Innenstadtlage war auch hier ein kompaktes Parksystem erforderlich. Die Gran Vía 48 in Madrid fügt sich als Neubau mit strenger Glas-Granit-Fassade durch gestalterische Bezüge in die historische Umgebung ein. Auch hier, in der Innenstadt von Madrid, sind die wenigen Stellplätze hart umkämpft. Daher und aufgrund der engen Platzverhältnisse auf dem Grundstück haben Rafael de La-Hoz Arquitectos ein Parksystem eingebaut. Die Stadtverwaltung Madrid fördert gezielt die komprimierte Unterbringung der Stellplätze im Untergeschoss und gibt damit einen Anstoß für andere Großstädte. Nutzen Sie die Freiräume Ihrer Stadt! Boris Schade-Bünsow, Chefredakteur Bauwelt

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